Ein Erfahrungsbericht:
Vom 08. bis 22.März 2025 nahmen zwölf Auszubildende des zweiten und dritten Lehrjahres aus dem Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an einer spannenden Bildungsreise nach Kotka in Finnland teil. Unterstützt wurde das Projekt durch das Erasmus+ Programm der Europäischen Union und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.
In den zwei Wochen konnten die Auszubildenden internationale Kontakte knüpfen, Fachkenntnisse vertiefen und ein Stück finnischer Kultur kennenlernen. Der zentrale Anlaufpunkt für alle Aktivitäten war dabei die EKAMI-Schule in Kotka, Partnerschule des RBB Greifswald. Beide Schulen haben ähnliche, teils sogar identische Ausbildungszweige. Dank der engen Zusammenarbeit der Stadt Greifswald mit der langjährigen Partnerstadt Kotka reifte der Plan, den Auszubildenden beider Länder einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und so ein Bewusstsein für die kulturellen Besonderheiten und Arbeitsweisen des Gastlandes zu entwickeln. Begonnen hatte das Projekt mit mehreren kleineren Besuchen der finnischen Lehrkräfte in Greifswald. Im Anschluss reisten Greifswalder Lehrkräfte nach Kotka, um vor Ort mit den finnischen Kollegen den Schüleraustausch zu planen. Schnell wurde dabei klar, dass der an beiden Schulen besonders große Ausbildungszweig der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Potential für einen intensiven Erfahrungsaustausch hat. Und so lernten die Auszubildenden des RBB Greifswald eine Bildungseinrichtung in Finnland kennen, die sich hinsichtlich Bildungskonzept und Ausstattung deutlich von den hiesigen Schulen unterscheidet, denn in Finnland findet die theoretische und praktische Ausbildung in den ersten beiden Ausbildungsjahren komplett an der Bildungseinrichtung statt. Die Auszubildenden des RBB staunten nicht schlecht, als sie an der finnischen Schule in eine riesige Halle traten, in der ein komplettes Holzhaus mit zwei Etagen eigens für die Ausbildung aufgebaut war. Als Projektarbeit installierten unsere Auszubildenden in diesem „Übungshaus“ unter der Anleitung des finnischen Lehrpersonals und im Austausch mit den finnischen Auszubildenden an mehreren Tagen Komponenten der Heizungs- und Sanitärtechnik. Die Verständigung erfolgte dabei weitgehend reibungslos auf Englisch, und wenn das technische Vokabular knapp wurde, manchmal auch mit Händen und Füßen. Dabei hatten sowohl die finnischen Lehrkräfte als auch alle Auszubildenden ihren Spaß. Parallel nahmen die jungen Leute an verschiedenen Workshops und Schulungen teil, die von den Lehrkräften der Partnerschule geleitet und organisiert wurden. Die finnischen Ausbilder verteilten am Ende viel Lob für unsere Auszubildenden, die motiviert und leistungsbereit an die Projektaufgaben gingen und aufmerksam an den Workshops teilnahmen. Sie vertraten das RBB Greifswald und ihr Gewerk in Kotka ganz hervorragend und konnten zu Recht stolz auf die geleistete Arbeit sein. Zusätzlich organisierte die Partnerschule Exkursionen in und um Kotka. Ein Highlight war dabei der Besuch in einer Logistikabteilung, in der die Auszubildenden LKW-, Bus- und Kransimulatoren bedienen durften. Ein Besuch im Kotka Maritime Center mit einem der modernsten Schiffssimulatoren Europas wurde ebenfalls sehr gut angenommen. Neben den fachlichen Inhalten gab es auch kulturelle Aktivitäten. Bei einer Stadtführung durch Kotka konnten die Auszubildenden historische Sehenswürdigkeiten besichtigen und interessante Details über die finnische Kultur und Geschichte erfahren. Spaziergänge in der Winterlandschaft bei Kotka mit Flüssen, kleinen Holzhängebrücken und der Kaiserlichen Fischerhütte Langinkoski mit anschließenden Saunabesuch in der Unterkunft sorgten für Entspannung nach der praktischen Arbeit. Ein Besuch in der Hauptstadt Helsinki rundete die Reise ab.
Insgesamt war die Bildungsreise nach Kotka für alle eine interessante und bereichernde Erfahrung. Durch die Kombination von praxisorientierten Workshops und kulturellen Aktivitäten konnten die Auszubildenden nicht nur ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen entwickeln, sondern durch den Austausch mit den finnischen Schülern und Lehrkräften auch wertvolle interkulturelle Kompetenzen erwerben – ein Erfolg auch im Hinblick auf eine komplexe, sich ständig verändernde Arbeitswelt, die auch Einsätze außerhalb Deutschlands in Zukunft nicht mehr ausschließt.